"Relative Häufigkeit" von Primzahlabständen -  mit Konsequenzen      


Hardy und Littlewood  (H+Li)  anno 1923  -  unbeachtet und 80 Jahre vergessen ?
Die Gesetzmäßigkeit der Primzahlabstände im unendlichen Zahlenraum !

Unten, auf dieser Seite:  Zusammenfassung

Meine Überlegungen von 2004 zu diesem
Thema wurden bisher nur begrenzt aufgenommen, bezw. von Mathematikern mit Namen abgelehnt! Im Juni 2005 sah sich Herr Thomas Kantke aus München die Sache an. Er schrieb sehr überraschend:
• 
Ihre Ausarbeitung wird als Spezialfall von einer allgemeineren Behauptung erfasst, die 1923 von     den Mathematikern Hardy und Littlewood aufgestellt worden ist.
Nachlesen kann man es in dem Buch "The New Book of Prime Number Rec
ords" von Paulo Ribenboim (Springer Verlag, z.Zt. vergriffen ? ). Hier ist die Originalzeile, wobei k >= 1 und C2 die sogenannte  Primzahlzwillingskonstante (= 0.66016...) ist:

Formel nach Hardy und Littlewood

Was enthält nun diese Gleichung der bekannten Mathematiker? Sie liefert die Anzahl von Primzahlabständen unterhalb einer Schranke x. Der rechte Teil der Formel  ist ein bestimmtes Produkt - abhängig von den ungeraden Primfaktoren eines Primzahlabstandes - und entspricht exakt meiner Funktion rh(n). Der linke Teil, vor dem Produkt,  ist die allgemein bekannte Näherung für die Anzahl von Primzahlzwillingen unterhalb von x.
H+Li machen keine besonderen Angaben - soweit mir bekannt - zu der Konstanz der 'relativen Häufigkeit' von Primzahlabständen in beliebig gelegenen Intervallen innerhalb unseres Zahlensystems. Doch genau dort liegt mein beinahe trivialer Ansatz, dazu die folgende Darstellung von Intervallen: 


o----|---------|------|--------|---------------|---------|-------Intervall-------->
o-----|-------|----------------|----------Intervall--------|-----------|---------->

Die Skizze zeigt zweimal die Zahlengerade unterteilt in völlig beliebige, große Intervalle.
Für jedes einzelne, hinreichend große Intervall gilt meine Aussage, nicht nur allgemein für Zahlen unterhalb einer Schranke x. Das schließt ein, daß auch jedes zunächst 'letzte Intervall' die gegebene relative Häufigkeit der Primzahlabstände aufweist - wobei durch den oder die Unendlichkeitsbeweis(e) von Primzahlen feststeht, daß es jenes 'letzte Intervall' nicht gibt.
 
Nach dieser Vorbemerkung kann ich meinen Text ohne jede Änderungen stehen lassen. Die Faszination, die von dem Thema ausgeht, wird durch den "alten Hut" der bekannten Mathematiker nur gestärkt. Meine Überlegungen - ausgehend von Intervallen - werden durch die von H+Li allgemein angegebene Vermutung zur Verteilung der Primzahlen geradezu herausgefordert.


Unabhängig vom Ort eines Intervalls gilt für jedes hinreichend große Intervall:

Die Mengen (Anzahl) aller Primzahlabstände a>=2
stehen untereinander in einem vorgegebenen Verhältnis.

Die relative Häufigkeit jedes beliebigen Primzahlabstandes
ist direkt abhängig von seinen Primfaktoren.

Um in dieses interessante Thema einzusteigen und die Tragweite voll zu erfassen, sind vier Schritte notwendig.
  1. Korrekte Definition von Intervall und Primzahlabstand
  2. Zahlenabstände zwischen den 'möglichen' Primzahlplätzen
  3. Funktion der 'relativen Häufigkeit' rh(n)
  4. Zahlenabstände zwischen den 'tatsächlichen' Primzahlen 

Wichtig: In dieser Darstellung und zur Entwicklung der Funktion rh(n) wurde keinerlei Statistik oder Zahlenmaterial verwendet.

1. Definition von Intervall und Primzahlabstand
Vorbemerkung: Als Primzahlabstand wird sowohl der Abstand zwischen aufeinaderfolgenden Primzahlen sowie zwischen zwei nicht aufeinanderfolgenden Primzahlen bezeichnet.
Zwingend ist: Ein Primzahlabstand a  gilt dann als 'innerhalb eines Intervall Iv liegend', wenn der Anfang des Abstandes innerhalb von Iv liegt. Das Ende kann außerhalb liegen. Nur so sind relative Häufigkeiten ohne Einschränkungen gegeben! (Sinngemäß kann man auch die Enden innerhalb von Iv liegend festlegen. Der Anfang kann dann außerhalb liegen.)  - Empfehlung, keine Bedingung: Die betrachteten Primzahlabstände sollten kleiner als das Intervall sein.

2. Zahlenabstände zwischen 'möglichen' Primzahlplätzen
Solche Abstände entstehen, wenn man die Zahlengerade mit einem modulo-Muster 'parkettiert', also fortlaufend belegt. Welcher Modul m verwendet wird, ist zweitrangig. Geht man davon aus, daß nur ungerade Zahlen >2 Primzahlen sein können, hat man bereits mod 2 angewandt. Die nächsten Module wären 6 (=2*3) oder 30 (=2*3*5). Natürlich auch jedes weitere primoriale Produkt ansteigender Faktoren, etwa 2310 (=2*3*5*7*11). Hier soll wegen der besseren Übersicht mod 30 verwendet werden. Die Zahlengerade, dargestellt in der ersten Zeile, sieht dann an jeder beliebigen Stelle so aus:


 --•|•-----•---•-•---•-•---•-----•|•-----•---•-•---•-•---•-----•|•-----•---•-•-----
  -1|1     7  11 13 17 19 23    29|1     7  11 13 17 19 23    29|1  Block mod 30
     •-----•-----•   •-------------------•
       a=6   a=6             a=20 



Es ist hinlänglich bekannt und bewiesen: Jede Zahl, die mod 30 einen der Reste 1, 7, 11, 13, 17, 19, 23 oder 29 liefert, ist
möglicherweise eine Primzahl. Oder anders betrachtet: Verwendet man das viel besprochene 'Sieb des Eratosthenes', dann ist obige erste Zeile eine Abbildung der Zahlengeraden nach den Streichungen durch die Primfaktoren 2, 3 und 5. Dabei ist jedes 'minus' eine nach Eratosthenes gestrichene Zahl und jedes Zeichen  •  ein verbleibender 'möglicher' Primzahlplatz.

In der 3. Zeile sind drei beliebige Abstände eingetragen... zweimal a=6 und einmal a=20. Bereits durch einfaches Abzählen kann ermittelt werden, wie oft ein 'möglicher' Primzahlabstand in einem 30-er Zahlenblock auftritt. Wohlgemerkt: ein 'möglicher', kein 'tatsächlicher'. Das Zählen beginnt immer in einem ersten 30-er Block und endet spätestens im zweiten Block. Für größere modulo-Werte ist die Verwendung eines Zählprogramms sinnvoll. 

Als Resultat des Zählens wird man die Häufigkeit der Abstände pro 30-er Block feststellen mit:

pi.a .... Anzahl der Abstände     a
pi.2 .... Anzahl Zwillinge        a=2           (pi.2 = Grundmenge M0)
Abstände, nur mit Primfaktor   2  a=2,4,8,16,32  pi.a = pi.2       = 3
Abstände, ein ungerader Faktor 3  a=6,12,18,24   pi.a = pi.2 * 2/1 = 6
Abstände, ein ungerader Faktor 5  a=10,20        pi.a = pi.2 * 4/3 = 4

An dem Abstand 30 mit den Faktoren 3 und 5 läßt sich besonders einfach erkennen:
            pi.30 = pi.2 * 2/1 * 4/3 = 
3*2*4/3 = 8
Ohne jede Formel findet man dazu die einfache Bestätigung, denn...
Alle 8 Primzahlplätze eines 30er Zahlenblocks haben mod 30 ihren Partner!


Andere Abstände (14, 22, 26, 28...) auszuwerten macht wenig Sinn , da diese die noch nicht gestrichenen Primfaktoren 7, 11, 13... enthalten. Dazu müßten höhere modulo-Werte für die Parkettierung eingesetzt werden. Diesen Schritt kann man sich jedoch sparen, denn die Funktion der 'relativen Häufigkeit' rh(n) liefert die korrekten Werte für alle Primfaktoren in allgemeiner Gültigkeit, ohne jede Begrenzung bis 'abzählbar unendlich' !

3. Funktion der 'relativen Häufigkeit'
Diese gibt an, wie häufig ein Primzahlabstand in einem Intervall auftritt - in Abhängigkeit von den Primfaktoren des Abstandes. Haben die Primfaktoren eventuelle Potenzen h_, dann gilt mit  f0=2 und h0>0 (Potenz von 2) :

Abstand   a_n = f0^h0 * f1^h1 * f2^h2 * f3^h3 * ... fk^hk

Die Anzahl eines Primzahlabstandes ist abhängig von der Grundmenge M0 (PZ-Zwillinge)
und den ungeraden Primfaktoren f1 bis fk des Primzahlabstandes:

rh(n) ~ M0 * (f1-1)/(f1-2) * (f2-1)/(f2-2) *..... (fk-1)/(fk-2)

Die Grundmenge M0 ( = Menge der Primzahlzwillinge = pi.a2 )
kann auch mit M0=1 angenommen werden.
Somit gilt z.B. für den Primzahlabstand 25.410=(2)*3*5*7*11^2
die Funktion der relativen Häufigkeit rh(n) mit M0=1

rh(n) ~ 1 *2/1 *4/3 *6/5 *10/9 = 32/9
  (2)  (3)   (5)   (7)    (11)  

Der Primzahlabstand 25.410 und alle anderen Abstände, die die gleichen Primfaktoren mit beliebigen Potenzen >0 enthalten, werden somit in jedem größeren Intervall etwa 32/9 mal so oft auftreten, als Primzahlzwillinge in diesem Intervall enthalten sind.

4. Zahlenabstände zwischen 'tatsächlichen' Primzahlplätzen                 
    ... hierzu auch:  
Grafik zu Primzahlabständen
Die relative Häufigkeit der 'tatsächlichen' Primzahlabstände geht hervor aus der relativen Häufigkeit der Zahlenabstände zwischen den 'möglichen' Primzahlplätzen. Wie ist das erklärbar?

Die eigentliche Ursache liegt in der nur 'scheinbar zufälligen' Primzahlverteilung! Tatsächlich ist in der strengen Gesetzmäßigkeit der natürlichen Zahlenfolge enthalten, daß beim Streichen von Primzahlplätzen (...nach Eratosthenes) auch Primzahlabstände mit der gleichen
Gesetzmäßigkeit gestrichen werden. Resultat:  Die relative Häufigkeit der Funktion rh(n) vor dem Streichen gilt mit sehr guter Näherung auch für die relative Häufigkeit nach dem Streichen - bis abzählbar unendlich!
Voraussetzung hierfür ist, daß das Intervall hinreichend groß gewählt wird. Eine konkrete Zahlenangabe* hierzu ist nicht erforderlich, es existiert auch keine Obergrenze. Es stehen unendlich viele Primzahlen zur Verfügung, wodurch die Forderung nach einem geeigneten Intervall immer erfüllt werden kann. Die berechenbare Relation zwischen den einzelnen Primzahlabständen - also zwischen der Anzahl eines beliebigen Primzahlabstandes und der Anzahl von Zwillingen - ist immer gegeben.

*  Eine einfache Abschätzung kann jedoch für jede 10er Potenz (Schranke) gemacht werden.
    ...siehe auch: Analogie zu Euklid - Primzahlen - Primzahlzwillinge


Man wird meinen Text als 'Prosa' bezeichnen, die den Axiomen der Mathematik nicht genügt. Einverstanden! Aber diese Prosa ist 'wahr'. Die existierende Gesetzmäßigkeit der Primzahlabstände wurde bisher eher übersehen als erkannt. Sie muß und wird in irgend einer Weise Eingang finden in die Theorie der Zahlen, auch im Hinblick darauf, daß die heutigen Möglichkeiten der experimentellen Mathematik andere sind als vor 100 Jahren.
Daß ich nachträglich ausgedehnte numerische Kontrollen vorgenommen habe, auch in hohen Bereichen bei 1000 und 100.000 Dezimalstellen, ist selbstverständlich. Die erwartete Übereinstimmung ist mehr als zufriedenstellend.
 
Zusammenfassung:

Die Funktion der relativen Häufigkeit rh(n) gilt unabhängig vom Ort eines Intervalls. In Anbetracht unendlich vieler Primzahlen kann auch jedes fernste Intervall so groß gewählt werden, daß hinreichend viele Primzahlabstände für die Funktion rh(n) vorhanden sind. Die Folge ist: 

Alle Primzahlabstände, auch Primzahlzwillinge mit a=2, kommen in jedem nächsten, höheren Intervall immer wieder in der bekannten, konstanten Häufigkeitsrelation vor

Die tatsächliche, 'nicht zufällige' Primzahlverteilung führt zu einer systemimmanenten Zunahme aller Abstände - auch a=2 also Primzahlzwillinge - ohne jede Obergrenze bis 'abzählbar unendlich'.
Würde man diese Tatsache ab irgendeinem fernen Punkt ausschließen, wäre die im gesamten Zahlenverlauf gegebene Verteilung der Primzahlen - bezw. ihrer Abstände -
(...gestrichen nach Eratosthenes) willkürlich aufgehoben. Die Annahme der Nichtexistenz einzelner Abstände wäre dann zu beweisen. Es wäre zu beweisen, daß für das Verfahren nach Eratosthenes keine 'vollständige Induktion' gegeben ist. Dabei ist die Forderung nach einer Beweisumkehr durchaus angemessen, sobald man die Bedeutung der genannten Funktion richtig erkannt hat.


Erstes Datum dieses Textes: 8.6.2005        Willi Jeschke      Copyright © 2004/2012
Erste Veröffentlichung zu diesem Thema:    August 2004