.... Dreiecks-Inkreise & Eckenkreise = Besserer Titel: Inversion parkettierter Kreise ! |
Will man das Kreisthema voll durchblicken, sollte man die geometrische Basis des spannenden
Problems studieren. Wie schon beschrieben, geht das Tangieren der ganzzahligen Kreise immer
wieder auf ganzzahlige Dreiecke zurück. Das heißt aber nicht, daß man diese
Dreiecke mühsam finden und berechnen muß. Repräsentant des Dreiecks ist
sein Inkreis! Die hier verwendete Inversion macht das gewissermaßen mit "links".
- Spezielle "Links ", im Sinne von Adressen im Netz, wird man dazu allerdings kaum
finden!
Der entscheidende Ansatz, den man in den nächsten Bildern studieren kann, lautet:
In jedem Dreieck schneidet der Inkreis die drei Eckenkreise
unter 90° !!
(Von Bedeutung mit der sogenannten "Winkeltreue" der Inversion.)
Die Grafik zeigt geordnete Kreise in der Ebene mit einem Einheitsradius, hier ri=1 beim Dreieck 3_4_5. Die eine Farbe (gelb) stellt die Inkreise dar, die andere den jeweils kleinsten Eckenkreis, wobei diese Gruppen von Kreisen gleich, jedoch in Richtung x und y gegeneinander um 1 verschoben sind. Der rote Spiegelkreis schneidet mindestens einen "parkettierten" Kreis jeder Farbe rechtwinkelig, der dann bei der Inversion in sich übergeht, also unverändert bleibt:
Vor der Inversion
Nun verändern wir die Grafikausgabe geringfügig: Jeder der kleinen Kreise wird an dem roten Spiegelkreis "invertiert"! Sieht dann so aus:
Nach der Inversion
Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgehen, daß in dem Bild nur der größte
Außenkreis (weiß) eingetragen ist. Die anderen neuen, jeweils kleineren Außenkreise
hätten das Bild hier nur zerstört. - Auf der Seite Kreise im Kreis - mit kleinen Primzahlen
erläuterte ich, wie man in jeden "Zwickel" einen weiteren ganzzahligen Kreis
tangierend einsetzen kann. Nun hat man dafür - ohne das Dreieck genau zu kennen - mit
jedem gelben Kreis einen Dreiecksinkreis zur Verfügung. Benutzt man einen der gelben
Kreise als neuen Spiegelkreis und spiegelt den zugehörigen Außenkreis nach innen,
hat man einen neuen kleinen "Inkreis".... Nebenbei: Die 3 (4) benachbarten
Kreise (türkis) werden dabei nicht invertiert, sie werden ja senkrecht von gelb geschnitten!!!
Viel Spaß bei der (Primzahl-) Faktoren-Analyse der 1000
Kreise!
Hier sind die Werte, diesmal für die Radien der gelben
Inkreise:
Ein Punkt ist noch von Bedeutung: Der Bildaufbau startet mit dem Dreieck 3_4_5. Das Resultat ist, wie bereits besprochen, daß ab Kreismitte nach oben 3 Kreise (blau) vorhanden sind. Im nächst kleineren Kreis, der gefüllt wird, sind es ab Kreismitte 5 blaue Kreise, dann 7, 9,... usw., exakt der genannten Dreiecksfolge A entsprechend.
Im obigen Bild sind gelbe und türkise Kreise beide entstanden aus
konstant großen Kreisen, die dem Dreiecks-Inkreis entsprechen. Wählt man nur
für gelb als Ausgang vor der Inversion statt ri ein r=ri*(wurzel(2)-1) ergibt
sich eine nette Variante im nächsten Bild: Jeder gelbe Vollkreis tangiert exakt die
4 benachbarten türkisen Kreise! Jeder türkise Kreis tangiert dagegen 8 andere
Genossen. Ein Wermutstropfen ist allerdings dabei. Die gelben Radien sind nicht mehr als ganzzahlige
Brüche auszuweisen. Die Wurzel aus 2 verdirbt das Spiel:
Als kleines Rätsel sollen die zwei letzten Bilder gelten. Zwei verschiedene Wurzeln
verhindern hier teilweise die Ganzzahligkeit! Welche? - Nun das linke Bild zeigt viele gleich
große Kreise, die vor der Inversion die Ebene in der dichtest möglichen Packung
füllen. - Das rechte Bild nenne ich "Harmonie". Es könnte auch über
ein spezielles Dreieck mit dem Kathetenverhältnis 1:2 und der Inversion gewonnen werden.
Die 3 weißen Kreise sind gleich groß!
Also: Welche Wurzel stört in welchem Bild?
Bei solchen Inversionen ist es oft schwierig zu erkennen, welcher Kreis wohin gespiegelt
wurde. Ich möchte dies an einem scheinbar einfachen Beispiel erläutern. Das blaue
Muster im Hintergrund zeigt die Kreise vor der Inversion, mit den Radien R=1, 2, 3 (von Dreieck
3_4_5). Grau hinterlegt sind die Kreise 0 bis 27, nur mit den Radien R=1, 2, 1, 2, .... von
unten nach oben.
Nach der Inversion sind es die grünen Kreise, wieder 0 bis 27. Dazu die Tabelle ganzzahligen
Brüche für Radien und X-Y-Koordinaten !!
Hätten Sie dies auf Anhieb zeigen können?
Gegen mein eigenes Prinzip einer formelarmen Homepage ...
... einige Formeln zur Inversion - gekoppelt an pythagoräische Tripel:
Die Spiegelung am Kreis gehört meist nicht zum Handwerkszeug des Hobbyprogrammierers. Dabei sind es nur wenige einfache Ausdrücke, mit denen man die besonderen Effekte der Inversion nutzen kann. - Zu den Tripel sagen die meisten Mathematiker spöttisch: "Da ist nichts mehr zu holen!" - Jedoch, die Medaille hat 2 Seiten, die zweite ist die Inversion, die erste Seite sind die alten, ganzzahligen Dreiecke, die wir uns als Start über m und n holen können:
a=m²-n² b=2*m*n c=m²+n² Inkreis(=kleinster Eckenkreis): ri=n*(m-n)
Wir bilden ein horizontal liegendes Rechteck, in dem wir zwei dieser Dreiecke an der Hypotenuse zusammenfügen. Die rechte obere Ecke soll Mitte der Kreisfigur mit dem Außenradius ra sein. An den anderen 3 Ecken werden die 3 Eckenkreise u, v und w als Inkreise zu ra eingetragen. Am tiefsten Punkt tangieren ra und u. Dieser Punkt ist Mitte Spiegelkreis. Ausgehend von dem rechten Winkel des Dreiecks (linker unterer Rechteckpunkt) können weitere Kreise in waagrechter Reihe oder als "Parkett" angeordnet werden.
Eckenkreise u = n*(m+n) v = m*(m-n) w
= n*(m-n) = Inkreis
ra Außenkreis ra = c+w = u+v+w
Soll der Inkreis und w unter 90° vom Inversionskreis geschnitten werden,
findet man dazu das Quadrat des Spiegelkreis-Radius rs:
rs^2 = 4 * m * (m+n) * n^2
für das Dreieck 3_4_5 mit m=2 und n=1 wird rs^2=24
Bei der Inversion gilt.... herausgegriffen und etwas verkürzt:
Jeder Kreis, der nicht durch den Mittelpunkt des Spiegelkreises geht, liefert gespiegelt stets wieder einen Kreis.
Zur Spiegelung eines Kreises kann nicht einfach sein Mittelpunkt benutzt werden. Vielmehr sind 2 diametral gegenüberliegende Punkte des Kreises zu invertieren. Erst aus diesen Daten ergeben sich die Werte für den gesuchten Kreis und seinen Mittelpunkt. Die dafür notwendigen Schritte sind hier zusammengefaßt (ohne Ableitung):
Es bezeichnen:
rs Spiegelkreis, seine Mitte ist Koordinaten-Null
rsq = rs² Quadrat des Spiegelkreises, nur dieses wird benötigt
r1 Radius eines Kreises vor der Spiegelung
r2 Radius eines Kreises nach der Spiegelung
z1,z2 allgemein, Punktentfernungen vor und nach Spiegelung
x1,y1 Mittelpunkts-Koordinaten eines Kreises vor der Spiegelung
x2,y2 Mittelpunkts-Koordinaten eines Kreises nach der Spiegelung
rsq siehe oben oder über die xy-Koordinaten des mit 90°
zu schneidenden Kreises....
rsq = x^2 + y^2 - ri^2
Allgemein gilt für Inversion: rsq = rs^2 = z1*z2
Speziell für den Kreis:
r2 = r1 * rsq / (x1^2 + y1^2 - r1^2)
x2 = x1 * r2 / r1
y2 = y1 * r2 / r1
Die erhaltenen Werte für x2, y2 und r2 genügen zur Erstellung einer Grafik. Will man dagegen die numerischen Angaben für ganzzahlige Brüche - Zähler und Nenner - haben, empfiehlt sich folgender Weg...
r2z Zähler von r2
x2z Zähler von x2
y2z Zähler von y2
nn Nenner zu r2z, x2z und y2z
Zähler: r2z = r1*rsq x2z
= x1*rsq y2z = y1*rsq
Nenner: nn = x1^2+y1^2-r1^2
Das Obige ist die komplette Abarbeitung der Inversion. Will man dagegen eine einfache "Formel" nutzen, kann man eine solche aus dieser Inversion ableiten. Der Spiegelkreis erscheint nicht mehr. Für Zähler und Nenner der Füllkreis-Radien ergibt sich abhängig von r1, k und i: R_Zaehler = 2*r1*k*(k-1) Nur das i ist variabel und liefert den jeweiligen Kreis! Alles andere ist konstant. Vergleichen Sie mit einer herkömmliche Berechnung ohne den Trick der "Inversion"! r1 = Radius des Inkreises von Basisdreieck, Kreise vor Inversion |
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